Samstag, 14. Januar 2012

Paradiesisch!

Die besten Eintöpfe und herzhaftesten Suppen gibt`s doch eigentlich nur bei der Großmutter aus dem Ossenbrügger Land, sage ich mir immer. Mit Gemüse aus dem Garten und Rezepten, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Diese Mahlzeiten weiß man sehr zu schätzen! Oft wird mir berichtet, dass früher die Mädchen auf dem Land schon früh lernen mussten, wie man die Familie am Mittag, natürlich immer pünktlich um Schlag Zwölf, satt bekommt und zufrieden stellt. Aber wer hat heutzutage noch Zeit und Muße, Gulasch oder Linseneintopf zu kochen?  Mal ganz zu schweigen um zwölf Uhr!

Ich bin zum Mittagessen verabredet: "Komm, wir treffen uns zum Suppe-Essen im Salzgässchen", hieß es. Wo bitte kann man denn im Salzgässchen Suppe essen?, frage ich mich. Auch mir ist das ein oder andere in Offenbach anscheinend entgangen. Also bin ich gespannt und lasse mich überraschen...

Pünktlich um 12.30 Uhr stehe ich vor dem kleinen Suppen-Lädchen und werde beim Hereinblicken sehr neugierig. Das sieht ja urig aus: Ich sehe eine Tischreihe mit einer langen Sitzbank und Hockern, darauf eine Plastik-Tischdecke mit buntem Blumendruck, im hinteren Bereich ein großer Kühlschrank mit Getränken und hinter der Theke einige große Suppentöpfe. Auf einem Regal stehen viele Suppenschalen mit Deckel, allerdings nur zur Dekoration, nehme ich an. Hier hat sich sicherlich kein Innenarchitekt ausgetobt, aber was soll`s? Es duftet köstlich! Bei einem Blick auf die Tageskarte fällt mir die Wahl schwer. Zur Auswahl stehen Königsberger Klopse und Wirsingeintopf, lecker, aber ich entscheide mich für die Süßkartoffelcremesuppe. Und ich habe Glück, es ist nur noch eine Portion übrig und ich greife die letzte Schale ab, sehr zum Missfallen der anderen Gäste, die hinter mir stehen und warten. 

Auf der Bank hat man einen guten Überblick über das Treiben in dem kleinen Raum. Minütlich kommen Menschen herein, interessanterweise viele Damen mit Hackenporsche und Herren mit Hut, und lassen sich ein Gericht einpacken. "Die Süßkartoffelcremesuppe ist ausgegangen" höre ich immer wieder von der Dame hinter der Theke. Die Suppe ist bestimmt seit eh und je ein Bestseller, denke ich mir und tunke die dicke Scheibe Brot in meine Schale. Mhmm, es schmeckt einfach köstlich und als ich den letzten Löffel verzehrt habe, bin ich pappsatt und sehr zufrieden. 

Ich seh`s schon kommen, ich werde noch zur Suppenkasperin - auch wenn der Suppenkasper ein Frankfurter war.

2 Kommentare:

  1. Liebe Anna, dieses Suppenlädchen kenne ich schon seit Jahren! Immer, wenn ich im Hotel Graf "absteige" ;-) , gehe ich sehr gern dorthin - als leidenschaftlicher Suppenfan kann man sich das nicht entgehen lassen! :-)) Noch einen schönen sonnigen Sonntag! LG Christina

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  2. Hallo Anna, danke für den tollen Tipp! Ich bin ja der Suppenkasper schlechthin (falle danach auch gerne ins Suppenkoma ;-)) und muss dieses Paradies unbedingt bald besuchen. :-) LG, Alea*

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