Samstag, 11. April 2020

Social Abgeschiedenheit in Offenbach

In der Krise kommt das Beste und das Schlechteste im Menschen zum Vorschein. In diesen Zeiten, in denen Klopapier, Mehl und Hefe nur noch schwer zu kriegen sind, weiß ich es noch einmal mehr zu schätzen, dass eine liebe Freundin extra ihren Mann zu mir nach Hause geschickt hat, um mir etwas von ihrer Hefe vorbeizubringen. Danke!  Die selbstgemachte Pizza ist gesichert. Ich freue mich! Und damit das Schwarzmarkt-/Tausch-Gefühl auch richtig durchkommt, gab es im Gegenzug Gemüse-Jungpflanzen. Bis da allerdings etwas Essbares dranhängt, dauert es noch einige Monate. Aber immerhin.

So I say thank you for die Hefe!


Außerdem war ich heute morgen bei Metzger Schmidt in Bieber und direkt nebenan beim Bäcker und im Gemüseladen. Abstand einzuhalten ist wirklich schwer, beziehungsweise man muss drauf achten, dass andere Menschen einem auch nicht zu Nahe kommen. Außerdem war es richtig voll. Handschuhe, Stoffmundschutz, Wachsamkeit – mehr konnte ich nicht machen.

Was aber schön zu erleben ist in dieser Corona-Krise: Es ist fast schon normal geworden, dass man den Nachbarn ein frisches Brot und den älteren Verwandten Gemüse mitbringt, oder dass man gemeinschaftlich eine Großbestellung bei L`Abbate aufgibt. Unser Klopapier neigt sich demnächst auch dem Ende. Seit Wochen war ich nicht mehr in einer Drogerie oder bei meinem Stamm-Supermarkt in der Mühlheimer Straße – und möchte auch eigentlich nicht so schnell wieder in eines dieser Geschäfte. Aber selbst wenn: Irgendwie wäre es mir momentan peinlich, Klopapier zu kaufen, und sei es nur eine einzige kleine Packung. Vielleicht finde ich ja auch hierfür jemanden zum Tauschen.


Ansonsten habe ich heute meinen Drahtesel bewegt und bin im Lohwald und rund um die Käsmühle unterwegs gewesen. Schöne Social Abgeschiedenheit. Der Raps blüht, die Vögel zwitscherten, die Sonne schien den ganzen Tag und es war nicht zu heiß und nicht zu kalt. Dazu – ich muss es immer wieder betonen – diese ungewohnte Ruhe. Habe während der Radtour einmal gründlich überlegt, wann und wo ich das letzte Mal wirklich irgendwo draußen stand und NICHTS gehört habe. Mir ist es schließlich eingefallen: Vor einigen Jahren in Sussex, genauer gesagt am Bewl Water. Und dann noch einmal am Glenfinnan Monument in Schottland. Abgeschiedene Gegenden, im Gegensatz zu Offenbach.

Außerdem habe ich eine Mountainbike-Strecke im Lohwald entdeckt. Die ist mir noch nie aufgefallen. Weiß da jemand mehr drüber?






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