Montag, 2. August 2021

Auf Weltreise in Offenbach

In den Urlaub zu fahren, und sei es nur ins Nachbarland Niederlande, ist heutzutage ja wirklich nicht mehr so einfach und unkompliziert wie früher einmal. Das Schöne an Offenbach ist aber, dass man jeden Tag auf Weltreise gehen kann, und zwar in der eigenen Stadt.

Habe ich zum Beispiel einmal richtig dolle Lust auf einen kleinen (kulinarischen) Abstecher in eines meiner Lieblingsländer, Portugal, dann gehe ich in die Bieberer Straße 76 zu Aveirense und decke mich mit Pasteis de Natas, salziger Butter, Käse, Limo und Orangensaft ein. Dann setze ich mich futternd irgendwo in die Sonne, mache die Augen zu und spiele (natürlich leider nur digital) Meeresrauschen in Endlosschleife ab.

Wie im Italienurlaub komme ich mir dagegen immer vor, wenn ich meinen italienischen Nachbarn in seinem großen, schönen Garten besuche. Dort ist wirklich immer alles molto bello! Erst vorgestern hat mich der ältere Herr zu sich gewunken, mir stolz den aktuellen Stand seiner Beete gezeigt und mir in einem interessantem Sprachmix aus Deutsch und Italienisch erklärt, wie er seine Dahlien überwintert. Außerdem hat er mir einen riesengroßen Kasten mit selbst gezogenen (und wohlduftendem) Basilikum geschenkt, erntefrische Tomaten eingepackt und riesengroße, leuchtende Sonnenblumen abgeschnitten. Manchmal versorgt er mich auch mit selbstgemachtem Pesto. So viel Großzügigkeit erfährt man nicht oft, und das freut und erstaunt mich immer wieder. Damit es sich aber immerhin etwas wie ein Tauschgeschäft anfühlt, habe ich für seine Frau, eine adrette Spanierin, einen Strauß Sommerflieder in meinem kleinen Garten abgeschnitten. 
 

 
 

Am Wochenende wurde es schließlich Zeit, endlich wieder nach Thailand zu reisen. Vor einigen Jahren hatte ich einmal das Vergnügen, im gleichen Hotel wie der heutige König Rama X zu übernachten. Natürlich habe ich ihn nicht gesehen, dafür aber seine riesige Entourage. Und den königlichen Pudel Fufu
– Gott hab ihn selig (ich glaube der Vierbeiner wurde seinerzeit zum Luftwaffe-Offizier ernannt?). Dieser hatte meinem schottischem Hund draußen am Grünstreifen vor dem Hotel sogar eine kurze Audienz gewährt.


Und als ich vor Ewigzeiten in Thailand herumkam, war an jeder Ecke die große Verehrung des damaligen Königs Bhumipol und Königkin Sirikit zu sehen. Große Bildtafeln hingen unübersehbar an vielen Straßen oder in jeglichen Innenräumen. Aber auch Schreine mit Opfergaben sieht man sehr häufig. So auch an manchen Orten in Offenbach. Wenn einem dort noch der Duft von Zitronengras in die Nase steigt und man sich später am Abend ein dreigängiges Menü von Little Ente gönnt, fühlt man sich tatsächlich ein wenig wie nicht in Offenbach.

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