Wohin mit Hähchen?

Am vergangenen Samstag war es viel zu heiß für meinen Geschmack. Im Prinzip hatte ich nur eines vor: Eis essen, kühle Getränke trinken und mich vorrangig in abgedunkelten Räumen aufhalten. Wunsch und Wirklichkeit lagen aber weit auseinander.

Leider musste ich doch einmal hinaus ins Tageslicht und meine "Wasserleichtenblässe", wie mein Mann sie gerne nennt, in die Sonne halten und etwas erledigen. Und es kam wie es kommen musste: Mein Plan, schnell wieder in die Dunkelheit zu entschwinden, wurde von einem Vogelkind vereitelt. An der Laskabrücke sah ich schon aus der Ferne etwas mitten auf der Straße sitzen. Instinktiv hielt ich an und sah das verwirrt aussehende Vögelchen. Hinter mir schon das erste hupende Auto, lief ich zu dem kleinen Kerl hin. Weit und breit weder ein Nest noch Verwandtschaft. Was also tun? Ich hob das Vogelkind auf und wollte es ins Gebüsch setzen. Aber es machte Anstalten von meiner Hand zu springen. Tja, ich fühlte mich plötzlich sehr verantwortlich, die Situation zu lösen. Es sich selbst zu überlassen erschien mir nicht richtig und sinnvoll. Die Straße in der Nähe (es wäre ja fast totgefahren worden) und keine Familie in der Nähe ... Also nahm ich es kurzerhand mit. 

Im vergangenen Jahr hatte ich bereits eine ähnliche Situation. Damals lag ein ungefiedertes Vögelchen in meinem Beet und ich hatte es zum Waldzoo gebracht, wo man es mir auch gleich abnahm. Und auch am Samstag war mein erstes Ziel der Waldzoo. Dort sagte man mir jedoch, dass man dort keine Vögel (mehr) annimmt. Ich solle es in Fechenheim probieren. Die hilfsbereite Dame an der Kasse suchte mir die Nummer heraus und ich rief direkt dort an. 

Nach 20 Minuten Fahrt und bei brütender Hitze – das Vögelchen wurde mittlerweile auf den Namen "Hähchen" getauft, da wir Dank der Fachkenntnisse der Waldzoo-Mitarbeiterin nun wussten, dass es sich um einen Eichenhäher handelt – saß mittlerweile in einem gepolsterten Karton und schien recht munter. In der Ferdinand-Porsche-Straße 2-4 wurde das Vogelkind schließlich in Empfang genommen. Nach einem kurzen Check gab es auch schon eine Rückmeldung: Hähchen stand zwar unter Schock, war aber soweit Wohlauf und würde noch am Samstag nach Hanau umziehen. 

Falls also jemand von euch Lesern auch einmal einen hilfesuchenden Vogel oder ein Tier finden sollte: Hier die Nummern: